Literarische Gattungen und Dramentheorie

Literarische Grundgattungen

Das klassische Drama (nach Aristoteles)

Die Poetik von Aristoteles (4. Jh. v. Chr.) galt lange als verbindlich für das europäische Theater, insbesondere für die Tragödie.

Merkmale:

Aufbau nach Gustav Freytag (Pyramidenform)

Pyramidenstruktur nach Freytag

Gustav Freytag (19. Jh.) beschrieb den typischen Aufbau des klassischen Dramas als fünfaktige Pyramide:

  1. Exposition (1. Akt): Einführung in Vorgeschichte, Figuren, Zeit und Ort. Die Ausgangssituation wird vorgestellt, der Konflikt wird angelegt und die Spannung wird langsam aufgebaut.
  2. Steigende Handlung mit erregendem Moment (2. Akt): Der Konflikt entwickelt und verschärft sich. Das erregende Moment leitet die eigentliche dramatische Handlung ein. Die Spannung steigt.
  3. Höhepunkt und Peripetie (3. Akt): Der Konflikt erreicht seinen Kulminationspunkt (Klimax). Oft gibt es hier eine unerwartete, entscheidende Wendung (Peripetie), die das Schicksal der Hauptfigur bestimmt.
  4. Fallende Handlung mit retardierendem Moment (4. Akt): Die Handlung bewegt sich auf die Lösung (Katastrophe oder Happy End) zu. Ein retardierendes (verzögerndes) Moment ist eine Szene oder ein Ereignis, das die Handlung kurz aufhält, die Spannung noch einmal erhöht und die Lösung hinauszögert, um die scheinbare Ausweglosigkeit zu verstärken.
  5. Katastrophe / Lösung (5. Akt): Der Abschluss der Handlung. In der Tragödie führt dies zur Katastrophe (Tod der Hauptfigur, Scheitern). In der Komödie zur glücklichen Lösung.

Episches Theater nach Brecht (als Gegenentwurf zum klassischen Drama)

Brechts Dramentheorie wurde u.a. im "Kleinen Organon für das Theater" entwickelt. Sie ist ein radikaler Gegenentwurf zum aristotelischen Drama und zum Illusionstheater.

Dramentheorie Dürrenmatts (speziell zu Die Physiker)

Friedrich Dürrenmatt hat eine eigene, vom Epischen Theater beeinflusste, aber auch eigenständige Dramentheorie entwickelt, die er in "21 Punkte zu Die Physiker" und anderen Schriften formulierte.

Verbindungen: